3 Fragen an…
… Alexander Wüllner, geschäftsführender Gesellschafter von HUNDT CONSULT.
Welches Thema wird in der Branche vernachlässigt?
„Die Prozessinnovation im Allgemeinen und die Digitalisierung im Besonderen. Bei Aufzügen gilt es bereits als revolutionär, wenn statt Seilen Gurte verwendet werden, auch wenn das weder den Betreiber noch den Nutzer interessiert. Viel interessanter ist doch, zu hinterfragen, warum ich zum Beispiel als Betreiber nicht sehen kann, wo sich der Monteur befindet, der zur Entstörung unterwegs ist? Oder warum der Betreiber nicht genau weiß, wo sich das benötigte Ersatzteil befindet. Auch die Zettelwirtschaft rund um Aufzüge muss dringend zeitgemäß organisiert werden. Vier Wartungen pro Jahr ohne Berücksichtigung der Daten des Aufzugs sind anachronistisch. Es macht mir große Freude, hier Lösungen zu finden und unseren Kunden einen Aufzugsbetrieb für das 21. Jahrhundert zu ermöglichen.“
Worauf achten Sie, wenn Sie einen Aufzug/eine Fahrtreppe betreten?
„Selbstverständlich erstmal auf den Hersteller. Und dann habe ich nach über zehn Jahren mit unzähligen Wartungsaudits auch einen Blick dafür, ob die Anlage „in Schuss“ ist. Wenn es sicherheitsrelevante Mängel gibt, dann informiere ich, auch wenn ich privat unterwegs bin, den Betreiber. Zum Glück kommt das selten vor.“
Was möchten Sie sonst noch loswerden?
„Auch wenn Aufzüge und Fahrtreppen in Deutschland sicher sind, gehen von ihnen bei unsicherer Nutzung Gefahren aus. Eine Fahrtreppe besteht aus mehreren Tonnen bewegtem Metall im öffentlichen Raum. Immer noch sieht man, vor allem im Einzelhandel, wie Kinder Fahrtreppen als „Spielplatz“ nutzen. Wenn ich das sehe, spreche ich die Eltern darauf an. Ich denke, es ist die Aufgabe der gesamten Branche, hier ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen. Es gibt immer noch zu viele Nutzerunfälle, und die meisten davon resultieren aus Fehlbenutzung.“